Tätigkeitsfelder

Rückenschmerzen und Beschwerden am Bewegungsapparat, den Gelenken, Muskeln, Bändern usw. sind mit Abstand der häufigste Grund, warum Patienten einen Osteopathen aufsuchen. Allerdings sieht sich die Osteopathie nicht als auf den orthopädischen Bereich beschränkt.

Die Osteopathie mit ihrem gesundheitszentrierten und ganzheitlichen Ansatz kann präventiv oder therapeutisch in vielen medizinischen Bereichen zur Anwendung kommen. Der Osteopath/die Osteopathin behandelt den Patienten immer in seiner Gesamtheit.

 

Die Osteopathie versteht sich als Komplementärmedizin und sieht sich als Teil der medizinischen Versorgung der Patienten.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen, dass in der Osteopathie nicht die Krankheiten oder Beschwerden im Mittelpunkt stehen, sondern die Gesundheit. „Gesundheit zu finden, sollte das Ziel eines Arztes sein. Krankheit kann jeder finden.“ lautet ein oft zitierter Satz von A.T. Still, der viel über das Wesen der Osteopathie aussagt. Nach Stills Sichtweise geht es nicht darum, bei der Betrachtung von Symptomen oder Beschwerden stehenzubleiben, sondern der Frage nachzugehen, weshalb jemand krank wird, und die Gesundheit in den Mittelpunkt zu rücken.

Eine Auswahl an Umfragen und Studien

Eine Umfrage der Stiftung Warentest zeigt, dass Osteopathen vor allem bei orthopädischen Beschwerden aufgesucht werden:

Umfrage

1. Welche Beschwerden waren der ursprüngliche Grund für den Besuch beim Osteopathen?
85 % Orthopädisch
21 % Internistisch
20 % Neurologisch
14 % Zahnprobleme

2. Wie zufrieden sind Sie mit dem Behandlungserfolg durch den Osteopathen?
71 % sehr zufrieden
17 % zufrieden
4 % eher unzufrieden
8 % sehr unzufrieden

Quelle: www.test.de – Nichtrepräsentative Online-Umfrage von Stiftung Warentest vom 7.11. bis 10.12.2012. Anzahl der Befragten: 1. Frage: 3.333, 2. Frage: 3354 Personen, die sich in den letzten 12 Monaten behandeln ließen.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die Osteopathiezählung 2013, eine Befragung unter Osteopathen: Dort geben 440 von 461 befragten Osteopathen an, dass Patienten sie typischerweise wegen Beschwerden am Bewegungsapparat aufsuchen. 367 von 461 nennen Kopfschmerzen, 262 von 461 Beschwerden am Kiefergelenk, 258 von 461 Stressbedingte Erkrankungen und 224 von 461 viszerale Beschwerden (Mehrfachnennungen waren möglich).
www.osteopathie-zaehlung.de

Mehrere Studien bescheinigen der osteopathischen Behandlung  eine gute Wirksamkeit bei Rückenschmerzen. Eine Metastudie zu diesem Untersuchungsbereich von 2014 kommt zu dem Schluss: „Die eingeschlossenen Studien waren in der Fallzahl meist klein, verfügten im Allgemeinen aber über eine gute Qualität (interne Validität). Die Ergebnisse drei Monate nach Studienbeginn zeigten, dass die osteopathische Behandlung sowohl Schmerz als auch den funktionellen Status bei unspezifischen Rückenschmerzen verbesserte. Dies galt bei akuten und chronischen unspezifischen Rückenschmerzen, bei chronischen unspezifischen Rückenschmerzen sowie bei Rückenschmerzen von Schwangeren und Frauen postpartum. Die Verbesserungen waren statistisch signifikant und gemessen an den Definitionen der Cochrane Collaboration klinisch relevant. “
(Franke, Franke, Fryer:. Osteopathische Behandlung bei unspezifischen Rückenschmerzen)

Auch die Bundesärztekammer äußert sich in ihrer Stellungnahme zur Osteopathie von 2009 zur Studienlage: “ Grundsätzlich ist festzustellen, dass einigermaßen zuverlässige Aussagen zur Wirksamkeit/Effektivität osteopathischer Behandlungen nur bei wenigen Erkrankungsbildern vorliegen (im Wesentlichen bei chronischen Schmerzsyndromen der Wirbelsäule), einzelne RCTs [randomized controlled trials, also randomisierte kontrollierte Studien] aber auch auf positive Effekte außerhalb des Bereichs muskulöskelettaler Störungen, vor allem im viszeralen Bereich hindeuten.“
http://www.aerzteblatt.de/archiv/66809/Wissenschaftliche-Bewertung-osteopathischer-Verfahren