Osteopathie

Osteopathie ist eine komplementäre Form der Heilkunde, bei der ausschließlich manuell, d.h. mit den Händen, diagnostiziert und behandelt wird. Der Osteopath/die Osteopathin untersucht den Körper nach Bewegungseinschränkungen oder Funktionsstörungen, die Ursache für Erkrankungen oder Beschwerden sein können, und versucht diese anschließend sanft  oder auch kraftvoll zu beheben. Dabei ist er/sie in der Lage, auch sehr schwache, für Laien kaum wahrnehmbare Veränderungen zu ertasten. Voraussetzung hierfür ist eine genaue Kenntnis der menschlichen Anatomie, Physiologie und Biomechanik und jahrelange Schulung seines/ihres Tastsinns.

Eine osteopathische Behandlung ist immer dann sinnvoll, wenn funktionelle Störungen bestehen. Je nach Beschwerden kann die Osteopathie dabei allein oder begleitend zu anderen Therapien angezeigt sein. Ihre Grenzen findet sie dort, wo die Schäden struktureller Natur sind oder ernsthafte Erkrankungen zugrunde liegen, die einer medikamentösen und/oder operativen Behandlung bedürfen.

Mehr über die Anwendungsgebiete der Osteopathie erfahren Sie hier.

Eine eigenständige Form der Medizin

Die Osteopathie ist aber mehr als eine Sammlung verschiedener manueller Techniken. Sie ist eine eigenständige Heilkunde mit der ihr eigenen Philosophie, eigenen Sicht auf den Menschen und seinen Organismus sowie einem eigenen Konzept von Krankheit und Gesundheit. Wir als Osteopathen in Hamburg e.V. sind daher der Auffassung, dass die Einordnung osteopathischer Techniken als Teilbereich der physiotherapeutischen manuellen Therapie oder der ärztlichen manuellen Medizin der Osteopathie nicht gerecht wird.

Die wesentlichen Prinzipien und Grundannahmen, auf denen die Osteopathie basiert, formulierte ihr Begründer Andrew Taylor Still bereits vor über 140 Jahren:

Struktur, Funktion, Beweglichkeit

Alle Strukturen im Körper – also Knochen, Muskeln, Gewebe, Organe usw. – haben bestimmte Funktionen. Die Form einer Struktur ergibt sich aus ihrer Funktion und umgekehrt. So erlaubt z. B. ein Muskel aufgrund seiner Form ganz spezifische Bewegungen. Wird er in seiner Funktion mehr beansprucht, verändert sich seine Struktur: der Muskel wächst. Damit eine Struktur funktionieren kann, muss sie frei beweglich sein. Ist diese Eigenbewegung eingeschränkt, kommt es zu Funktionsstörungen, aus denen sich Beschwerden entwickeln können. In der Osteopathie beziehen sich Bewegungseinschränkungen also nicht nur auf die allgemeine Beweglichkeit des Körpers, sondern auch auf die Eigenbewegungen aller Strukturen im Körper.

Der Körper als untrennbare körperlich-seelische Einheit

Die Osteopathie betrachtet den Organismus als zusammenhängende Einheit. Alle Strukturen sind aufeinander abgestimmt und über die Faszien, Bindegewebshüllen, Bänder, Muskel usw. miteinander verbunden. Kommt es zu einer Funktionsstörung an einer Stelle, so kann sie sich über diese Verbindungen auf andere Strukturen auswirken. Die Ursache für Rückenschmerzen kann z. B. auch eine Fehlstellung des Kiefers sein. Deswegen behandelt der Osteopath/die Osteopathin nie nur einen Bereich, sondern immer den gesamten Körper, das heißt sowohl den Bewegungsapparat als auch die inneren Organe und das Nervensystem. Zu dieser ganzheitlichen Betrachtung gehört auch, neben den körperlichen Faktoren psychische, soziale und umweltbedingte Einflüsse zu berücksichtigen.

Die Fähigkeit zur Selbstregulierung

Gesundheit und Krankheit sind keine absoluten Begriffe, sondern eher als zwei Pole zu verstehen, zwischen denen wir uns hin- und herbewegen: wir sind mal mehr, mal weniger gesund. Unser Körper strebt nach Gesundheit und einem inneren Gleichgewicht. Zu diesem Zweck verfügt er über selbstregulierende Kräfte, durch die z. B. Viren und Bakterien bekämpft, Toxine aus dem Körper geschleust oder Hautverletzungen geschlossen werden. Durch Funktionsstörungen können diese selbstregulierenden Kräfte aber eingeschränkt werden: Der Organismus ist dann nicht mehr in der Lage, sich selbst zu heilen.

Eine detaillierte Definition der Osteopathie finden Sie hier.