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Wilhelmsburg. Ein Gefühl von Mitte

2008 wurde Wilhelmsburg dem Bezirk Hamburg Mitte zugeschlagen. Damals weckte die Neuordnung Unverständnis. Denn die Elbinsel gehöre gefühlt eher zu Harburg. Sagte man damals. Wilhelmsburg mausert sich. Die Gründe sind vielfältig. Die Gartenschau hat ebenso zur Anbindung des Stadtteils beigetragen wie die Internationale Bauausstellung. Auch kulturell tut sich was. Im Sommer spielt das Inselkino unter freiem Himmel. Und es gibt das Festival „Musik von der Insel“ – die Kultur erzeugt ein Gefühl von Mitte.

Harburg bleibt dagegen Harburg. Auch wenn es sich noch so sehr anstrengt. Der Stadtteil behält das Flair von Oberhausen oder Gelsenkirchen. „Manchmal macht ein Konsonant weltbe- zu fast unbekannt:/Hamburgs M ersetzt durch R – schon ist man nur irgendwer“, konstatiert der Lyriker Andreas Greve. Der Rosengarten mit dem Freilichtmuseum Kiekeberg und dem Wildpark Schwarze Berge liegt in den Harburger Bergen. Die gehören aber nicht wirklich zu Hamburg. Auch nicht zu Harburg. Höchstens gefühlt.

Wilhelmsburg. Mitten drin statt nur dabei.

Dagegen macht die Veddel, einst ein Viertel der Hafenarbeiter, dann Anlaufstelle für Migranten, einen stetigen Aufstieg. Künstler und Studenten mischen die Backsteinkästen auf. Das Auswanderermuseum bleibt allerdings ein Flop. Hamburg versteckt sich damit hinter Bremerhaven.

Billwerder liegt gegenüber von Wilhelmsburg am rechten Elbufer. Ein El Dorado für Kleingärtner, die über die Wilhelmsburger Reichstraße eine kurze Anfahrt haben.

In Sichtweite der Innenstadt wartet der Kleine Grasbrook auf neue Verwendung. Als Umschlagplatz für Waren aus aller Welt wird die Industriebrache nicht mehr gebraucht. Und als Austragungsort der Olympischen Spiele wollten die Hamburger das Gelände nicht.

Wer in Hamburgs Innenstadt lebt und auswärts frühstücken will, macht das immer öfter in Hamburgs größtem Stadtteil – Wilhelmsburg. Wo früher eine Döner-Monokultur langweilte, lohnen sich jetzt Cafés. Bänke und Tische erobern die Bürgersteige. Im Sommer sollte man sich früh aufs Rad schwingen. Sonst steht man am Alten Elbtunnel im Stau. Alle wollen in die neue Mitte. Der groß angekündigte „Sprung über die Elbe“ findet statt.